ARNULF RAINER
Biographie
Arnulf Rainer wurde 1929 in Baden bei Wien geboren. Seit den fünfziger Jahren bezog Rainer eine der kompromisslosesten Positionen in der Malerei, die ihre Infragestellung und Neubewertung einschloss. Mit den radikalenÜbermalungen und schwarzen Zumalungen, den „Mortifikationen“(Arnulf Rainer), und den existential aufgeladenen Kruzifikationen, die zu den großen Leistungen der Zeit gehören, zeichnete sich die Bedeutung Arnulf Rainers für die Malerei der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts ab. Das betrifft gleichermaßen den durchdringenden Ansatz wie die malerische Realisierung.
„Die Übermalungen Arnulf Rainers sind der Versuch, aus der Erregtheit der ziellos ins Daseinverlorenen Seele in den Bereich des Einen und Notwendigen vorzustoßen… Rainer strebt der Gewissheit zu, dass die Vorhänge, hinter denen wir unsere Hoffnung verbergen, nicht Nichts bedecken, sondern das Eigentliche, das zu jeder Zeit noch aussteht.“ (Otto Mauer, 1960, 1961). Die Farbe gewinnt in der Folge eine größere Bedeutung, aber die dialektische Anlage bleibt. Das Werk bewegt sich zwischen den Polen der der Monochromie angenäherten Zumalungen und den transparenten Farbschleiern, den kontemplativen Lösungen, und einer von großer Intensität getragenen Expressivität, wozu die subtilen Annäherungen und Anverwandlungen gehören.
Die Fähigkeit, aus dem Fundus dieser früh entwickelten polaren Ausdrucksformen zu schöpfen, sie weiterzuentwickeln und für andere Themen neu fruchtbar zu machen, bleibt charakteristisch für Arnulf Rainer. Dies bewahrte das Werk vor jeder Verflachung und verleiht ihm seinen Reichtum und seine durchgehende Spannung. Aus den Voraussetzungen und der Vorgehensweise des Künstlers ergibt sich auch die große Bedeutung des Mediums Zeichnung für dieses Werk. Teilnahme 1959, 1972 und 1982 an der Documenta in Kassel, 1978 an der Biennale in Venedig. 1980 Retrospektive in der Nationalgalerie Berlin. Weitere bedeutende Museumsstationen unter anderem: Kunstmuseum Bonn, Museum des 20. Jahrhunderts Wien, Sprengel Museum Hannover, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Salomon R. Guggenheim Museum New York, Stedelijk Museum Amsterdam, Kunstforum Wien.